11. Tag

Montag 14. Oktober / 11. TagHerbst 2013Km Start 89`414
Km End: 89`680
Total: 266Montag, 14.10.2013
8.00, Wecker klingelt, blablabla… alles wie gehabt! Heute ist ein eher gemütlicher Tag mit einer langweiligen Autobahnfahrt angesagt. Aber zuerst wollen wir mit unseren Fahrrädern Rimini erkunden. Wir haben nämlich gestern gesehen, dass direkt hinter unserem Stellplatz ein Velo Weg direkt ans Meer führt. Wir fahren los, allerdings in die andere Richtung, in die Altstadt. Wer hätte das gedacht: Rimini ist eine echte Velo Stadt, Gross und Klein,
Alt und Jung, alles ist mit dem Fahrrad oder Elektrobike unterwegs, und so fallen wir (ausser wegen dem Fotoapparat) überhaupt nicht auf als Touristen. In der Altstadt selber sind eigentlich nur Einheimische unterwegs, die Geschäfte haben geöffnet (welch ein Wunder hier an der Adriaküste!) und es geht etwa so zu und her wie bei uns in der Marktgasse. Wenn nicht von Zeit zu Zeit ein teurer Laden wie Armani, Swatch oder Benetton zu sehen wäre, könnte man meinen, man sei in einer ganz normalen italienischen Stadt. Dazu muss man wissen, dass in den Sommermonaten das fünffache an Menschen im Verhältnis zu den Einwohnern in Rimini ein – und ausgeht. … Vor allem wohl ausgeht, denn als wir an den Strand kommen, staunen wir nicht schlecht. Ach übrigens, der Strand ist ganz einfach zu finden, man folge einfach dem Riesenrad! Hier herrscht zwar Ruhe, aber wir können uns bildhaft vorstellen, wie es hier bei 35° zu und hergeht. Man stelle sich das so vor: in der Mitte die Strasse (wohlgemerkt mit Velo Weg!), auf der einen Seite der Strasse Hotels und Bars, eine Beachbar oder ein Strandbad auf der anderen Seite. Hinten Bar, vorne Liegestühle. Es gibt keinen freien Platz und wahrscheinlich kann man sich im Sommer eine Woche lang von Bar zu Bar wälzen, um am Ende zu merken, dass es, ausser den Namen, immer etwa das Selbe ist. Jetzt ist aber alles verlassen, die Hotels wirken gespenstisch ruhig, und an den einzelnen Strandabschnitten ist man am Flicken, zusammenräumen und sich winterfest einrichten. Übrigens in den Augen der Italiener ist es schon Winter, sie lassen den Herbst aus und leben von estate zu inverno und wieder zurück. Sie tragen auch schon ihre
Winterjacken und Mützen (und kommen demnach nie zu uns in die Schweiz, wenn es wirklich Winter ist!). Wir finden dann doch noch ein Café, das geöffnet hat, trinken etwas und müssen annehmen, dass es hier Hochsaison- und Nebensaisonpreise gibt, zahlen wir doch für Zwei Café`s und eine Cola lediglich 5 Euro!
Zurück beim WoMo geht es Richtung Autobahn und Richtung Venedig. Noemi hat sich gewünscht, nochmals für einen Tag Venezia zu besuchen, und da wir uns ja langsam auf den Rückweg machen müssen, entsprechen wir diesem Wunsch gerne.
In Italien ist die ganze Entsorgung der Abwassertanks, im Gegensatz zum Norden Europas, kein Problem. An (fast) jeder Autobahnraststätte gibt es eine Entsorgungsstation, ausser wenn man sie, wie heute, unbedingt braucht. Durchs Duschen von gestern, ist unser Tank ziemlich voll und auch der Wasservorrat geht langsam zur Neige. Wir wären ja nicht wir, wenn diese Geschichte heute einfach so mir nichts dir nichts funktioniert hätte, und sie fände bestimmt auch keine Erwähnung im Blog, wenn das heute so reibungslos verlaufen wäre! Also, die erste Entsorgungsstation ist nicht angeschrieben, und erst als wir an der Raststätte vorbei fahren sehen wir, dass wir hätten können. Da man ja auf der Autobahn so schlecht rückwärtsfahren kann ohne in den Verkehrsmeldungen erwähnt zu werden, verlassen wir uns auf die nächste Raststätte, …die KEINE Entsorgung hat, was so viel heisst wie Einfahrt rein, Ausfahrt raus! Die dritte Raststätte hat zwar einen Entsorgungsplatz, der ist aber, wie könnte es anders sein, heillos verstopft! Inzwischen haben wir gut hundertfünfzig Kilometer Autobahn hinter uns, Venedig rückt näher und die Raststätten auf unserem Weg werden weniger. Zum Glück finden wir auf einer der Letzten, die wir anfahren können endlich einen nicht verstopften Abfluss, sogar einen funktionierenden Frischwasseranschluss, und so sind wir bereit für die Weiternutzung, nachdem wir unseren am Ende selber verstopften Abfluss gereinigt und gespült haben *stink, wäh* (aber das passiert uns eigentlich immer einmal auf einer Reise, und deshalb kann es uns nicht mehr erschüttern!). … Eigentlich wäre diese Geschichte eine für ins „PS“, aber da ich sie jetzt schon aufgeschrieben habe, lassen wir es dabei!
In Venedig finden wir den Camping auf Anhieb, da wir vor zwei Jahren bereits hier waren. Deshalb wissen wir auch, dass wir morgen zu jeder Stunde ein Schiff ins Zentrum der Stadt haben und das ist wirklich praktisch und empfehlenswert, falls ihr auch einmal in die Lagunenstadt reisen wollt. Nun sind wir hier, zwischen Raffinerie und Landepiste des Flughafens, über uns versammelt sich gerade ein Schwarm Vögel der nach Süden zieht auf einem Baum, aber sonst ist es idyllisch still, da der Camping beinahe leer ist zu dieser Jahreszeit. Einmal mehr ist unsere Leseratte in ein Buch (sie liest gerade zum zweiten Mal alle Harry Potter Bücher) vertieft, wir sitzen gemütlich drinnen (diesmal nicht wegen der Kälte, sondern wegen der Vögel…), geniessen den Abend und schonen unsere Füsse und Beine, damit wir morgen fit für Venedig sind. Ciao a domani, wenn ich euch erzähle, was der Schrittzähler, der in Rom ja doch nicht explodiert ist, zur Lagunenstadt meint!
PS: eben, das könnt ihr oben lesen, über den Fotoapparat schreibe ich nichts, damit er morgen schön anständig bleibt und die Batterie ist im Urlaub, da wir ja auf einem Camping und somit am Strom angehängt sind.